Dienstag, 22. September 2009

Musik der letzten Septembertage

Musik, die mich gerade bewegt: Junius und ihr aktuelles Album "The Martyrdom of a Catastrophist". Allein der Titel will schon erforscht werden: Katastrophismus ist ein Begriff aus der Geologie. Anhänger dieser Denkrichtung stellen die Vorstellung von der enormen Länge der geologischen Zeiträume in Frage . Bei der katastrophistischen Betrachtung der Natur geht man von einmaligen und unumkehrbaren Ereignissen aus, die sehr rasch vorübergehen können und dennoch große und bleibende Veränderungen für unser Sonnensystem, die Erde und die Evolution der Lebewesen bewirken.
Junius' Album ist aber nicht direkt ein Werk über diese Denkrichtung, sondern ein Konzeptalbum über einen Vertreter des Katastrophismus: Immanuel Velikovsky (1895 - 1979).
Velikovskys Buch Welten im Zusammenstoß (1950), welches eine katastrophistische Sichtweise auf Ereignisse der letzten 5000 Jahre vorstellt, ist bis heute sehr umstritten.
So intensiv man den Titel und die dahinterstehenden Gedanken erforschen kann, so ähnlich kann man auch die Musik selbst erforschen: Hier trifft Postrock auf Dark-Wave. Erinnert ein bißchen an *Shels, Jeniferever, Moving Mountains - aber mit einem Gesang, der an Depeche Mode erinnert.

Das gepostete Video steht hier zu Ehren einer Band, die ich schon lange sehr schätze und die gerade ein neues, monumentales Album veröffentlicht hat: Muse.
Ins Netz gegangen ist mir ein privater Blog, nicht unähnlich dem unsrigen, wenn auch professioneller und mit mehr Inhalt. Hier geht es um Musik, Kino, Literatur, Hörspiele, Comics und noch einige andere Phänomene der Popkultur: the-crime-in-your-coffee

by TOHBIT

Montag, 7. September 2009

jukebox august//september nullneun

Flobots - Mayday!! (Fight with Tools, 2008)

Eigentlich wollte ich Handlebars in die Jukebox packen – das hätte Sinn gemacht, springt einem der Song doch direkt ins Ohr, wenn man das Album Fight with Tools hört. Dann habe ich herausgefunden, dass es sich bei dem Lied um DIE Single der Band handelt (20 Wochen in den US-Carts). Deshalb empfehle ich euch lieber einen Song, der nicht ganz so „mainstream“ ist, nämlich Mayday!!!
Flobots machen HipHop, gemixt mit Alternative, Crossover, Jazz - intelligent, wütend und abwechslungsreich (man denke nur zum Beispiel an das exzessive Cello in Stand Up)


Killswitch Engage - Starting Over (Killswitch Engage, 2009)

Lange konnte ich die Begeisterung vieler Metalhörer für Killswitch Engage zwar nachvollziehen, aber nicht teilen. Das hat sich etwas geändert - auch wenn ich nach wie vor den anspruchsvollen Metal à la Mastodon vorziehe... Das hier ist 'Pop' für Metalfans, eingängig und fett produziert. Pathetisch und doch so voller Hitpotenzial:
Can we start again?
Go back in time to where we started

Can we start again?
What we have can't be discarded



Spinerette - Cupid (A Prescreption of Mankind, 2009)

Immer noch punkig und rotzig wie zu Distillers Zeiten, gleichzeitig aber dunkler,
melancholischer, altersweiser.
Cupid's a heartless angel with a cruel composure, oh yes
Cupid's fight with me as battles ancient

Cupid don't you know that, that it's over



Jesse Dee - Alright (Bittersweet Batch, 2009)

Listen Now, Baby! So beginnt Jesse Dee's Album Bittersweet Batch. Das ist tatsächlich 2009 erschienen, genauso gut aber könnte es in den 60ern auf Motown erschienen sein. Wie nennt man das jetzt? Vielleicht Neo-Soul? ...It's gonna be alright...



Eels - Fresh Blood (Hombre Lobo, 2009)

Ein simpler, träger, schleppender Beat. Eine nuschelnder Sprechgesang:
I know you´re prob´ly gettin´ ready for bed
Beautiful woman get out of my head

I´m so tired of the same old crud
Sweet baby I need fresh blood

Und dann heult der Wolf den Mond an - schaurig schön, voller sexueller Energie. Super!


by TOHBIT

Dienstag, 1. September 2009

Musik der ersten Septembertage

Die Musik der Woche wird geliefert von Poison the Well's neuestem Tonträger The Tropic Rot. Was für eine Entwicklung diese Band genommen hat, ist schon erstaunlich und flößt Respekt ein. Von den gefeierten Metalcore-Mitbegründern mit dem Album Opposite of December von 1999 bis hin zu den Hardcore-Pionieren von heute. Schon mit dem Album Versions (2007) war man in neue Gefilde vorgestoßen, hatte den Metalcore früherer Tage hinter sich gelassen zugunsten von einem progressiven Postcore-Sound. Der nächste Schritt folgt jetzt mit The Tropic Rot. "Kein Platz ist hier für Moshparts, keiner für Breakdowns und vor allem ist hier kein Platz für Pappkameraden, die Unbeteiligten ihre neuesten Kickbox-Moves unter die Nase treten wollen." Dieser Satz, geschrieben von Sven Cadario auf plattentests.de triffts genau! Poison the Well sind ein bißchen wie Mastodon ohne Metal, wie These Arms are Snakes ohne so viel Sexyness, dafür mit mehr Testosteron (die alten Metalcore-Zeiten!).

Das Video dieser ersten Septembertage stammt von The Solution, einer blue-eyed Soul Band (also einer Soul Band bestehend aus weißen Musikern). Ihr Album Will not be televised aus dem letzten Jahr läuft bei mir immer wieder mal, wenn mir nach sexy Soul Vocals zumute ist. Der Song, den ich hier als Video poste, ist jedoch vom ersten Release Communicate! (2004) und lieferte die erste Single der Band: I Have to quit you kommt in chicer schwarz-weiß Optik, dieser Oldschool-Look passt wunderbar zum Oldschool-Sound. Bei The Solution spielt übrigens Nicke Royale aka Nicke Andersson (früher The Hellacopters, yeah) an den Drums.

Ins Netz gegangen ist mir vor einigen Wochen schon eine Zeit-Kolumne über "Alles außer Fußball". Das ist natürlich nur bedingt richtig, liefern die 3 Kolumnisten Thomas Hitzlsperger, Andreas Beck und Philipp Lahm doch durchaus Einblicke in das Leben von Profißußballern - Gesprächsthemen sind aber eigentlich Politik, Autos, Medien und Musik. So spricht Andreas Beck im neusten Teil der Serie über musikalische Vorlieben wie Jan Delay oder Blur.

by TOHBIT