Samstag, 31. Oktober 2009

Bewegende Bilder – und die Schwierigkeit, sie zu finden

Bei YouTube findet man immer weniger Original-Musikvideos – zumindest als deutscher Nutzer. Der Grund: Streit mit der GEMA. Im März 2009 ist der Vertrag der "Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte" mit YouTube ausgelaufen, ein neuer kam nicht zustande, weil YouTube (gehört zu Google) den Forderungen der GEMA nicht nachkommen kann oder will. Das Internetportal ist kostenfrei, finanziert sich nur über Werbung – die GEMA-Forderung nach 1 bis 12 Cent pro abgespieltem Video (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,616605,00.html) kann deshalb nicht erfüllt werden.

Endlich schienen die Plattenfirmen das Potenzial des Web hier einmal zugunsten der User zu nutzen*, sie stellten selbst Clips in hoher Qualität bei YouTube ein – so machten sie ihre Künstler bekannter. Zudem kann man heute im sogenannten Musikfernsehen kaum noch Musikvideos sehen, erst recht nicht, wenn es sich um Bands abseits des Mainstreams handelt. Bei YouTube konnte man sich sein eigenes Musikfernsehen zusammenstellen, mit kreativen Videos von Künstlern aller musikalischer Stilrichtungen – dies unterbindet nun ausgerechnet eine Gesellschaft, die für die Rechte der Künstler eintritt. Denen ist aber nicht geholfen, wenn ihre Videos nun gar nicht mehr zu sehen sind, weder bei YouTube, noch bei den Dating-Show-infiltrierten deutschen Musiksendern.

Trotz der oben beschriebenen Problematik habe ich ein schönes Musikvideo gefunden: The Decemberists The Rake's Song. Gedreht in Moskau von zwei Kunststudenten, setzt sich das Stop-Motion-Video teilweise aus Fotografien traditioneller russischer Puppen zusammen. Vor Kurzem habe ich so etwas ähnliches auch im Filmmuseum Düsseldorf gesehen. Wenn man sich mit der Entstehung von Kino und bewegten Bildern beschäftigt, kommt man um so etwas nicht herum. Der Song stammt übrigens vom Album The Hazards of Love.


 

*Exkurs: Das gilt längst nicht für alle Plattenfirmen: Warner Music z.B. hatte Youtube im Dezember nach Lizenzstreitigkeiten aufgefordert, alle Videoclips seiner Künstler zu entfernen. Erst vor wenigen Wochen gab es eine Einigung: Warner soll das Recht bekommen, Werbeplatz zu seinen Videos zu verkaufen und den größten Teil der so erzielten Einnahmen behalten dürfen (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bericht-YouTube-und-Warner-einigen-sich-ueber-Musikvideo-Lizenzen-798101.html). Die Universal Music Group hingegen will zusammen mit YouTube gleich ein eigenes Musikvideo-Portal gründen. Vevo.com steckt aber noch in den Kinderschuhen.


 

by TOHBIT

Dienstag, 20. Oktober 2009

Kritik am Zuschauer. Ein Live Erlebnis

Die Band auf der Bühne gibt alles: Oberkörper schwingen, die Gitarrenhälse werden durch die Luft geschleudert, die Halsmuskeln des Sängers treten hervor.Blick ins Publikum – da tut sich: nichts. Die Leute stehen herum wie zu Salzsäulen erstarrt, schauen sich das ekstatische Tun der Band an, als wäre es ein DVD-Konzertmitschnitt und kein Live-Erlebnis.
Halt, da tut sich ja doch etwas: Ein paar Gestalten stehen ganz nah am Bühnenrand, laufen mal nach rechts, mal nach links, klettern manchmal sogar auf die Bühne. Professionelle Fotografen. Da werden später ganz viele Magazine und Internetblogs ganz tolle Fotos haben. Oder doch eher Hobby-Fotografen? Sieht ja schon stylish aus, mit so ner tollen Spiegelreflexkamera rumzuturnen...

Die Fotografen lassen es sich nicht nehmen, die Band aus allen Kamerawinkeln und allen nur denkbaren Positionen – gebückt, kniend, auf den Bühnenrand gelehnt oder halb versteckt hinter einer Box hervorlukend – abzulichten. Damit auch ja alle, die nicht dabei waren, später im Internet die netten Bildchen anschauen können und sich denken: Das war bestimmt ein geiles Konzert. War es aber nicht. Weil fünf Fotografen die um die Bühne wuseln auch stören können. Zumal, wenn die Band eigentlich ein ausgeklügeltes, stimmungsvolles und vor allem äußerst sparsames Lichtkonzept einsetzt, das von den dauernden Kamerablitzen negativ gestört wird.

Die Band am heutigen Abend im FZW Club in Dortmund kann für die Situation natürlich herzlich wenig. Wie oben bereits beschrieben: SIGHTS & SOUNDS geben alles, sie legen eine wirklich mitreißende Show hin und lassen sich dabei von den Fotografen ebenso wenig irritieren wie von dem apathischen Publikum – im übrigen ist die Location nur zur Hälfte gefüllt, schade. Man würde die Konzertgänger am liebsten aufwecken und ihnen frei nach einem Song von Comeback Kid (deren Frontmann Andrew Neufeld auch gleichzeitig Sänger von Sights & Sounds ist) entgegenshouten: Wake the dead!

by TOHBIT

ps // Kleine Pointe: Im Internet ein wirklich chices Foto gefunden, das die Live-Intensität gut einfängt...

Montag, 5. Oktober 2009

Herbstmusik

Der Herbst ist da. Es regnet. Und bald werden auch die letzten Bäume ihre Blätter verloren haben.

Was tun, stellt sich die Frage.

Es zelebrieren lautet die Antwort! Mit "Herbstmusik":



by MUIZIKA