Mittwoch, 26. August 2009

Pendlermusik #3

Eigentlich wollte ich in vier Wochen Praktikum (und damit vier Wochen Bahnfahren) an dieser Stelle Musik vorstellen, die mich auf meinen täglichen Fahrten begleitet. Das Praktikum ist mittlerweile längst vorbei - doch untenstehende Bands begleiten mich noch immer, sei es bei Zugfahrten, Busfahrten oder einfach zwischendrin.


Wie in Teil 2 versprochen zunächst die großartigen Black Math Horseman. Bestehend zur Hälfte aus Mitgliedern von Mother Tongue, bekommt man hier düster-tragischen Psych-Prog-Doom mit atmosphärischem Frauengesang. Das erinnert an Black Mountain, manchmal in den härteren Passagen auch an Minsk. In einer Rezension habe ich etwas von aufkommender Langeweile gelesen, weil auf Albumlänge die Songs zu ähnlich aufgebaut seien - doch das ist grundfalsch, hier gibt es viel zu entdecken, in diese Musik kann man hineinversinken und alles rundum vergessen: von lärmenden Schulkindern im Bus bis zu kichernden Teenies im Zug. ~ Black Math Horseman / Wyllt / 2009



Zu den genialen The Mars Volta muss ich nicht mehr viel sagen. Seit Jahren verehre ich diese Band, nun haben sie mit Octahedron ihr zugänglichstes, ja poppigstes Album aufgenommen. Die kürzeren Songzeiten und strafferen Arrangements stehen ihnen gut, gleichzeitig klingen sie unverkennbar nach sich selbst. Vielleicht ist es gut, dass Songwriter Omar Rodriguez-Lopez sich solo austobt (mit geschätzten 17 Veröffentlichungen im Jahr)... ~ The Mars Volta / Octahedron / 2009




The Ghost of a Thousand habe ich erst kürzlich in der Rubrik 'Neu entdeckt' vorgestellt, jetzt zählen sie schon zu den/meinen festen Größen. Mit New Hopes, New Demonstrations haben sie ein vorzügliches neues Hardcore-Album hinbekommen. Sehr cool kommt dabei der sonore Gesang, der das sonst übliche Geschrei und Gekeife teils ersetzt, teils schön kontrastiert. So muss Hardcore 2009 klingen! Wütend, angepisst, düster, auf musikalisch hohem Niveau und mit einer gehörigen Portion Rock. ~ The Ghost of a Thousand / New Hopes, New Demonstrations / 2009



Technischer Metalcore mit Death-Anleihen, so ist August Burns Red's Stil wohl am besten kategorisiert und in der betreffenden Schublade abgelegt. Und in besagter Schublade findet sich in meinen Augen keine Band, die diesen Sound besser hinbekommt. Technisch versiert, mit vielen tollen Gitarrenmelodien, Riffs und brutalen Breakdowns. Die ganz großen Hits wie Composure (vom letzten Album Messengers, hier auch schon in einer Jukebox vertreten) sucht man vielleicht vergeblich, aber dennoch sind die einzelnen Lieder vor allem abwechslungsreich - Kollegen aus der Metalcore-Schublade wie Unearth oder As I Lay Dying können sich davon eine Scheibe abschneiden. ~ August Burns Red / Constellations / 2009

by TOHBIT

Montag, 3. August 2009

Pendlermusik. #2

Sitze gerade in der Redaktion. Der Montag ist so langweilig wie immer, irgendwie scheint es zu Wochenbeginn weniger Nachrichten zu geben als sonst. Habe also nichts zu tun – und umso mehr Zeit mich dem Blog zu widmen. Deshalb gibt’s hier den zweiten Teil meiner Pendlermusik-Reihe:

Eine Melange aus Prog, Pop, Indie, Ambient und Postrock, das sind Jeniferever auf ihrem Album "Spring Tides". Die vielen kleinen Experimente und (Elektro-)Spielereien könnten von Why? stammen, auch der Sprechgesang erinnert an diese Band – oder aber an Benjamin Gibbard von Death Cab for Cutie. Deren langsame, bedächtige Art des Songwritings scheint hier ebenfalls manchmal Pate gestanden zu haben. Die Meldodiebögen und Postrock-Bausteine erinnern an Moving Mountains, öfter noch an This Will Destroy You.
Jeniferer kommen aus Schweden, genauer gesagt aus Uppsala. „Aus Uppsala zu kommen ist genau so, wie nach Tohuwabohu zu reisen oder nach Kinkerlitzchen zu fahren“ – so textete der Blog ‚Platten vor Gericht’. Ich wäre gerne selbst Urheber dieses Satzes gewesen, aber da ist mir leider jemand zuvorgekommen. Neben dem tollen "Green Meadow Island" – hier auch schon als Video gepostet – gehört das ruhige "St. Gallen" (mit schönem Piano-Intro) zu meinen persönlichen Highlights. Eigentlich kann man aber kaum Songs herausgreifen, das ganze Album macht Spaß, ob als entspannende Hintergrundmusik zu einem guten Roman, oder um einfach vor sich hinzuträumen und das Bahnfahren zu genießen. Jeniferever machen das Pendlerleben mehr als erträglich.

demnächst in Teil 3: Black Math Horseman

by TOHBIT