Freitag, 31. Juli 2009

Wöchentliches Update von TOHBIT

Ich möchte euch auch diese Woche Album und Video nicht unkommentiert präsentieren. Portugal. The Man haben in diesem Jahr ihr viertes Album in vier Jahren veröffentlicht. 2006 erschien ihr Debüt "Waiter: You Vultures!" und ich erinnere mich genau: Platte des Monats in VISIONS, reingehört und schon gepackt von dieser eigenartigen Stimme, ja der ganzen Atmosphäre. Eine Band aus Alaska! Mit neuem, wirklich sensationell andersartigem Klang! Ich habe die Platte damals direkt dem Typen empfohlen, der sich gerade die WG anschaute um bei mir einzuziehen. Heute sind wir langjährige Mitbewohner, Freunde - und Portugal. The Man Fans. Allerdings konnte die Band für mich nie mehr die Faszination entfachen, wie es "Waiter: You Vultures!" tat. Dennoch ist das aktuelle Album "The Satanic Satanist" wohl mein zweitliebstes. Voller Soul, dennoch im ureigenen Portugal. The Man-Sound.

Das Video stammt diese Woche von Jeniferever. Damit greife ich meiner Miniserie 'Pendlermusik' voraus, in der ich mich im zweiten Teil mit dieser Band beschäftigen werde. So könnt ihr vorab schon mal den Clip zum Opener ihres Albums "Spring Tides" anschauen.

Ins Netz gegangen ist mir diesmal ein professioneller Musikblog: chices Design, der Fokus liegt auf eher unbekannten Bands, vermehrt aus Deutschland und Skandiniavien. Der Blogbetreiber bezeichnet sich selbst als Musikbekloppten, arbeitete im Plattenladen, als DJ und hat mittlerweile eine eigene Radiosendung – er wandelt eben auf Schallgrenzen.

by TOHBIT

Mittwoch, 29. Juli 2009

Pendlermusik.

Zurzeit fahre ich jeden Tag ca. 90 Minuten Bahn, Bus, sogar Saarbahn: Ich pendele zu meinem Praktikums-Arbeitsplatz, so ganz ohne Pendlerpauschale. Logisch, dass ich während dieser Zugreisen pausenlos Musik höre. Die Bands, die mich jeden Tag in die Nachrichten-redaktion begleiten, möchte ich hier in einer kleinen Serie vorstellen.

Teil 1: Alexisonfire

Screamo war 2002 neu und unverbraucht: Thursday veröffentlichten ihr “Full Collapse”, Alexisonfire ihr selbstbetiteltes Debüt. Viele Bands, die Screamo damals mitbegründeten und einen Hype lostraten, haben sich mittlerweile weiterentwickelt oder gar komplett vom Sound früherer Tage entfernt. Bestes Beispiel sind hier wiederum Thursday mit „Common Existence“ (2009).
Alexisonfire hingegen setzen auch weiterhin auf das superprägnante Wechselspiel zwischen Geschrei und emotionalem Gesang und gewinnen damit auf ganzer Linie. Mich erinnern sie irgendwie an Hot Water Music, die auch jahrelang an ihrem typischen Stil festhielten, den Bandsound zwar erweiterten und perfektionierten, aber nie radikal veränderten – und deshalb in der Szene geradezu verehrt wurden. Einen Bruch in Alexisonfire’s Schaffen kann man höchstens zwischen dem zweiten Album "Watch Out!" und dem Nachfolger "Crisis" feststellen: Die Gitarren sind in den Hintergrund, die Vocals in den Vordergrund gerückt.
"Old Crows/Young Cardinals" nun, das neue Album von Alexisonfire, beginnt ungestüm, fast spröde, der Opener "Old Crows" schlägt dem Hörer immer wieder die Zeile we are not the kids we used to be um die Ohren. Damit macht die Band deutlich, dass sie sich sehr wohl verändert hat. Die darauf folgenden Songs sorgen dann für Begeisterungsstürme, "Young Cardinals" und "Sons of Privilege" setzen ihre griffigen Refrains direkt in die Gehörgänge, etwa so: Sweet lady liberty - You are lost, though you are free And what hides beneath Can’t tell the wolves from the sheep. Aus der Masse an guten Songs sticht noch ein weiterer heraus: "The Northern" wagt sich eher in balladeske, ruhige Sphären und kombiniert dies mit biblischen Lyrics.
Ein gelungenes Album also, mit dem sich Zugfahrten gut überstehen lassen.

im zweiten Teil: Jeniferever

by TOHBIT

Dienstag, 21. Juli 2009

Video und Platte der Woche von MUZIKA

Diesmal ist es ein kleines Special mit der russischen Band Animal Джаz. Ihr vorletztes Album "Шаг Вдох" ist Platte der Woche und die Single "Три полоски" nimmt der Ehrenplatz als Video der Woche ein. Die Band ist in Russland wahnsinnig erfolgreich und füllt riesige Hallen. Musikalisch errinern sie mich stark an (die neue) Dredg mit gelegentlichen elektronischen Elementen, sodass auch ein wenig The Notwist durchschimmern. Alles famose Referenzen würde ich sagen...
Insgesamt machen Animal Jazz einen anspruchvollen Alternative Rock mit leicht progressivem Einschlag und einem Hauch Pathos. Reinhören lohnt sich!

Samstag, 11. Juli 2009

+++NEWS+++BARONESS+++NEWS+++

Es ist zwar unüblich, aber dies ist mit Sicherheit eine Nachricht wert: BARONESS haben nun endlich ihr neues Album fertiggestellt! Nach dem grandiosen Red Album ist die Hoffnung auf einen nicht minder genialen Nachfolger groß. Genährt wird diese Hoffnung unter anderem dadurch:


by MUZIKA

Freitag, 10. Juli 2009

Jukebox Juni/Juli

Die erste Doppel-Jukebox in der Geschichte des Blogs! Mit extra vielen Links.

Phoenix - 1901 (Wolfgang Amadeus Phoenix, 2009)

Irre ich mich oder hören sich diese Franzosen tatsächlich irgendwie französisch an? Ist wahrscheinlich Einbildung, schließlich wird hier in (akzentfreiem) Englisch gesungen, ein Umstand der bei französischen Bands immer noch irgendwie erwähnenswert scheint. Wie auch immer, Phoenix bieten Indiepop à la MGMT, tanzbar, ohne zu sehr ins elektronische abzugleiten. Der ganz große Hit und Dancefloor-Filler fehlt zwar, "1901" kommt dem aber schon recht nah: Dies hier könnt ihr spielen um die ersten Leute zum tanzen zu bringen, Indie-DJs der Nation!

Faith No More - Digging the Grave (King for a Day... Fool for a Lifetime, 1995)

Anlässlich der Reunion gab es in VISIONS eine schöne und ausführliche History - und ich wurde beflügelt mich nochmal tiefer in Faith No More's Diskografie reinzuhören. Das "Album of the Year" von 1997 kenne ich noch aus Daddy's Plattenschrank, wegen des seltsamen Covers hätte ich aber damals nie gedacht, dass da so ne coole Band dahintersteckt... Mein persönliches Lieblingsalbum ist "King for a Day... Fool for a Lifetime", weil es unglaublich abwechslungsreich ist und teilweise eine beängstigende Stimmung erzeugen kann ("Cuckoo for Caca"). "Digging the Grave" wurde für Jukebox-tauglich befunden, weil es unglaublich eingängig und hymnisch ist.

The Prodigy - Warriors Dance (Invaders must die, 2009)

Jeder ist schon mal zu "Firestarter" oder "Smack my Bitch up" abgegangen - diese Überhits stammen von 1996/1997, als die Band mit dem Album "The Fat of the Land" riesige Erfolge verzeichnete. Die neuen Songs wie "Warriors Dance" oder "Omen" könnten es schaffen, die alten Hits aus den Playlisten der DJs zu verdrängen; das hätte ich The Prodigy längst nicht mehr zugetraut. All my warriors, all my Prodigy people! so forderte MC Maxim Reality die Fans beim Sonisphere zum tanzen auf. Na dann mal los!

Holger Burner - Revolution (Cypherpropaganda)

Ihr seid nur G8, wir sind 6 Milliarden! Und wir kommen um euch wegzujagen! (Heiligendamm) ~ Alles was dich abfuckt, alles was dich krank macht, mach kaputt was dich kaputt macht! (Mach Kaputt) ~ Aufwachen abticken abgehen aufstehen... nicht mehr aufpassen einfach ausrasten! (Aufwachen) ~ Gebt es zu, ihr habt eure Waffen gestreckt - das ist Klassenkampfrap (Klassenkampfrap). Bei Holger Burner gibt es nicht nur Parolen wie die oben zitierten, sondern auch gute, sozialkritische Raps. Eigentlich ist jeder Song empfehlenswert, "Revolution" begeistert mich einfach wegen seiner mitreißenden Stimmung.

Long Distance Calling - Nearing Grave (Avoid the Light, 2009)

Irgendwo hab ich gelesen: Postrock für Metaller. Und das ist gar nicht so falsch, setzen LDC doch nicht nur auf Atmosphäre, sondern auch auf Riffs und Heaviness. Das ist auch auf dem aktuellen Album nicht anders, welches abgeklärter und gereifter klingt - und gleichzeitig die großen 'Hits' des Debüts "Jungfernflug" vermissen lässt. Vielleicht wird dieser Eindruck aber auch bei mir hervorgerufen durch eine persönliche Übersättigung an Postrock. Wie auch immer, der Song "Nearing Grave" weist eine einschneidende Veränderung im LDC-Universum auf: Gesang. Dieser kommt von Jonas Renkse, sonst Sänger bei Katatonia und fügt sich wunderbar ein.

Soulwax - Accidents & Compliments (Any Minute Now, 2004)

Was für eine Hymne! Schon immer mein Lieblingssong vom großartigen Album "Any Minute Now", hat es mich in letzter Zeit nochmal richtig gepackt und mir die Gehörgänge verklebt. Soulwax haben mit ihrem Album von 2004 die Mischung aus Indie und Elektro perfekt ausbalanciert, zwar seltener tanzbar als etwa The Faint, aber mindestens genauso großartig. Dass die Brüder Dewaele was von elektronischer Tanzmusik verstehen, beweisen sie mit ihrem DJ-Projekt 2 Many DJs, aber auch Soulwax Konzerte sind die reinste Party, wie ein Blick auf ihre Homepage zeigt.

by TOHBIT

Donnerstag, 9. Juli 2009

Ende der Sommerpause

In letzter Zeit wurde der Blog etwas vernachlässigt, doch unsere Sommerpause wird hiermit für beendet erklärt - passenderweise gießt es wie aus Eimern.

Diese Woche möchte ich jedem die neue Platte von Ghinzu ans Herz legen. Lange hat sich das Warten hingezogen seit dem letzten Album 'Blow' von 2004, einem noisig-atmosphärischem Juwel. Ohne dass ich im Vorfeld etwas davon mitbekommen hätte, ist nun plötzlich 'Mirror Mirror' da und überzeugt schon nach dem ersten Hören. Die vielen feinen Popmelodien, die 'Blow' nach und nach offenbarte, müssen aber auch hier langsam entdeckt werden.

Die beiden restlichen Rubriken sind diesmal politisch und gesellschaftskritisch wie nie zuvor. Als Video der Woche habe ich einen Clip ausgewählt, der die Situation von Flüchtlingen in Nordfrankreich darstellt, die auf ihrem Weg nach Großbritannien in Calais festgehalten werden. Mich hat das Video insbesondere deshalb berührt, weil ich mich ja selbst ein Jahr lang in UK aufgehalten habe - ich durfte ohne Probleme einreisen, vielen Menschen ist dies jedoch verwehrt. Das Video habe ich bei KanalB.org gefunden, welches laut eigenem Slogan herkömmliches Fernsehen ersetzen möchte/soll. Man findet hier Clips zu den Themen Migration und Abschiebung, Krieg und Kriegstreiber, Anti-Atom, Gender, Zeitzeugen des NS-Regimes und vieles mehr.
In meinen Ohren erzeugt das Video auch deshalb solch ein Gefühl der Wut wegen des Soundtracks von Keny Arkana, einer jungen französischen Rapperin aus Marseille. In ihren Lyrics bezieht sie klar Stellung gegen Kapitalismus und Faschismus. Der Song im geposteten Video heißt La Rage.

Ins Netz gegangen ist mir diesmal ein Bericht über die Bemühungen von Lydia Guevara, den Fleischkonsum ihrer argentinischen Landsleute zu reduzieren. Der Beginn einer vegetarischen Revolution im Land mit dem höchsten Fleischkonsum, angeführt von Che`s Enkelin? Eher weniger, posiert sie doch 'nur' für eine Kampagne von Peta: "Schließ dich der vegetarischen Revolution an!" (startet im Herbst 2009).

by TOHBIT