Freitag, 10. Juli 2009

Jukebox Juni/Juli

Die erste Doppel-Jukebox in der Geschichte des Blogs! Mit extra vielen Links.

Phoenix - 1901 (Wolfgang Amadeus Phoenix, 2009)

Irre ich mich oder hören sich diese Franzosen tatsächlich irgendwie französisch an? Ist wahrscheinlich Einbildung, schließlich wird hier in (akzentfreiem) Englisch gesungen, ein Umstand der bei französischen Bands immer noch irgendwie erwähnenswert scheint. Wie auch immer, Phoenix bieten Indiepop à la MGMT, tanzbar, ohne zu sehr ins elektronische abzugleiten. Der ganz große Hit und Dancefloor-Filler fehlt zwar, "1901" kommt dem aber schon recht nah: Dies hier könnt ihr spielen um die ersten Leute zum tanzen zu bringen, Indie-DJs der Nation!

Faith No More - Digging the Grave (King for a Day... Fool for a Lifetime, 1995)

Anlässlich der Reunion gab es in VISIONS eine schöne und ausführliche History - und ich wurde beflügelt mich nochmal tiefer in Faith No More's Diskografie reinzuhören. Das "Album of the Year" von 1997 kenne ich noch aus Daddy's Plattenschrank, wegen des seltsamen Covers hätte ich aber damals nie gedacht, dass da so ne coole Band dahintersteckt... Mein persönliches Lieblingsalbum ist "King for a Day... Fool for a Lifetime", weil es unglaublich abwechslungsreich ist und teilweise eine beängstigende Stimmung erzeugen kann ("Cuckoo for Caca"). "Digging the Grave" wurde für Jukebox-tauglich befunden, weil es unglaublich eingängig und hymnisch ist.

The Prodigy - Warriors Dance (Invaders must die, 2009)

Jeder ist schon mal zu "Firestarter" oder "Smack my Bitch up" abgegangen - diese Überhits stammen von 1996/1997, als die Band mit dem Album "The Fat of the Land" riesige Erfolge verzeichnete. Die neuen Songs wie "Warriors Dance" oder "Omen" könnten es schaffen, die alten Hits aus den Playlisten der DJs zu verdrängen; das hätte ich The Prodigy längst nicht mehr zugetraut. All my warriors, all my Prodigy people! so forderte MC Maxim Reality die Fans beim Sonisphere zum tanzen auf. Na dann mal los!

Holger Burner - Revolution (Cypherpropaganda)

Ihr seid nur G8, wir sind 6 Milliarden! Und wir kommen um euch wegzujagen! (Heiligendamm) ~ Alles was dich abfuckt, alles was dich krank macht, mach kaputt was dich kaputt macht! (Mach Kaputt) ~ Aufwachen abticken abgehen aufstehen... nicht mehr aufpassen einfach ausrasten! (Aufwachen) ~ Gebt es zu, ihr habt eure Waffen gestreckt - das ist Klassenkampfrap (Klassenkampfrap). Bei Holger Burner gibt es nicht nur Parolen wie die oben zitierten, sondern auch gute, sozialkritische Raps. Eigentlich ist jeder Song empfehlenswert, "Revolution" begeistert mich einfach wegen seiner mitreißenden Stimmung.

Long Distance Calling - Nearing Grave (Avoid the Light, 2009)

Irgendwo hab ich gelesen: Postrock für Metaller. Und das ist gar nicht so falsch, setzen LDC doch nicht nur auf Atmosphäre, sondern auch auf Riffs und Heaviness. Das ist auch auf dem aktuellen Album nicht anders, welches abgeklärter und gereifter klingt - und gleichzeitig die großen 'Hits' des Debüts "Jungfernflug" vermissen lässt. Vielleicht wird dieser Eindruck aber auch bei mir hervorgerufen durch eine persönliche Übersättigung an Postrock. Wie auch immer, der Song "Nearing Grave" weist eine einschneidende Veränderung im LDC-Universum auf: Gesang. Dieser kommt von Jonas Renkse, sonst Sänger bei Katatonia und fügt sich wunderbar ein.

Soulwax - Accidents & Compliments (Any Minute Now, 2004)

Was für eine Hymne! Schon immer mein Lieblingssong vom großartigen Album "Any Minute Now", hat es mich in letzter Zeit nochmal richtig gepackt und mir die Gehörgänge verklebt. Soulwax haben mit ihrem Album von 2004 die Mischung aus Indie und Elektro perfekt ausbalanciert, zwar seltener tanzbar als etwa The Faint, aber mindestens genauso großartig. Dass die Brüder Dewaele was von elektronischer Tanzmusik verstehen, beweisen sie mit ihrem DJ-Projekt 2 Many DJs, aber auch Soulwax Konzerte sind die reinste Party, wie ein Blick auf ihre Homepage zeigt.

by TOHBIT

1 Kommentar:

  1. Selten, dass ich mich bei der Monats-Jukebox in so vielen Fällen vorbehaltlos anschließen konnte wie diesmal. Zunächst selbstverständlich Holger Burner, der beste deutsche Polit-Rapper! Er hat sicherlich endlich mal verdient, dass ihn mehr Leute kennenlernen. Bei Prodigy muss ich zugeben, dass die neuen Songs tatsächlich die Qualität von "Smack my Bitch Up" und co. erreichen...Vorallem "Omen" hats mir da sehr angetan. Tja und der LDC Track ist eh über alles erhaben...ich freue mich schon auf das Konzert in Saarbrücken!

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