Dienstag, 28. April 2009

Baroness / Saviours - 22.04.2009 in Köln

Im Vorfeld des Roadburn-Auftritts von Baroness beehrte die Band das Gebäude 9 in Köln. Doch vor der eigentlichen Hauptband des Abends waren zunächst Saviours aus Oakland an der Reihe zu zeigen, was in ihnen steckt. Was AN ihnen steckt, das zeigte der Sänger Austin Barber mit seinem entblößten Oberkörper recht deutlich: ein unaufmerksamer Beobachter hätte genauso gut denken können, er trage ein sehr buntes T-Shirt mit einer Vielzahl großer und kleiner verrückter Motive. Musikalisch konnten Saviours jedenfalls überzeugen. Die Beschreibung "eine flotte Mischung aus Sludge und Trash mit ein wenig Doom-Einschlag" würde dem Sound der Band wahrscheinlich am nächsten kommen. Leider fiel der zu leise Gesang negativ ins Gewicht, was aber wohl mehr am fehlenden Können des Sängers lag, als an der PA im Gebäude 9.
Danach enterten Baroness die Bühne und ich war vom ersten Ton des Auftritts an wie elektrisiert. Die ersten drei Lieder stellten gleichzeitig die besten Songs des Debüts "Red Album" dar: "Rays on Pinion", "The Birthing" und "Isak"! John Baizleys Gesang war dabei wie immer über alles erhaben, denn sowohl die cleanen als auch die geschrieenen Parts fügten sich perfekt in das Gesamtkonzept der Musik ein. Die Band spielte sich in einen unglaublichen Rausch. Der von mir verehrte Sänger und Kopf einer ganzen Szene Baizley wirkte (wie immer eigentlich) vollkommen losgelöst und wie von/in einer anderen Welt, anders lassen sich sein verrückter Gesichtsausdruck und der Schaum vor dem Mund (tatsächlich wahr!) nicht erklären. Nicht unerwähnt soll auch der Drummer Allen Blickle bleiben, der mit seiner dynamischen Art alles übertrifft, was ich bisher von Schlagzeugern gesehen habe. Dabei verdrischt er die Felle, als hätten sie seine Mutter persönlich beleidigt und er sich um jeden Preis an ihnen rächen wolle! Die dabei durch die gesamte Band transportierte Energie reißt einen als Zuhörer (und Zuschauer) total mit und nicht wenigen Anwesenden mag es ein wenig wie Magie vorgekommen sein, was die vier Bandmitglieder auf der Bühne veranstalteten.
Die Songauswahl beschränkte sich diesmal nicht nur auf die Stücke vom "Red Album". Zwei neue Lieder wurden vorgestellt und diese lassen auf einen grandiosen Nachfolger hoffen. Besonders das vorletzte, noch unbetitelte Lied zog alle Register und gehört für mich schon jetzt zu einem absoluten Highlight der nächsten Veröffentlichung. Hier ein Kostprobe vom Asymmetry-Festival in Polen:

Nach etwa 70 Minuten Spielzeit und ein paar kurzen Dankesworten von Baizley an das Publikum verließ die Band unter Jubelstürmen die Bühne. Die meisten Zuschauer machten sich gleich auf den Heimweg, da erstens die Band normalerweise keine Zugaben spielt und zweitens sofort sehr unpassende, laute Rap-Musik über die Anlage angemacht wurde. Doch diesmal weit gefehlt: John Baizley, der hinter dem Bühnen-Vorhang hervorspähte, animierte die übriggebliebene Hörerschaft zum Klatschen und Jubeln, dem die Leute auch sofort nachkamen. Überraschenderweise tauchte gleich darauf die gesamte Band erneut auf der Bühne auf (noch unter der schallenden Hip-Hop-Mucke versteht sich) und John Baizley stellte die rhetorische Frage: "Few Songs more?". Es folgten zwei grandiose Lieder von der ersten EP "First", die diesen denkwürdigen Gig gebührend beendeten.
Insgesamt lässt sich sagen, dass Baroness nicht nur musikalisch über ALLES erhaben, sondern auch menschlich unglaubliche Sympathen sind. Das macht sie zweifellos zu einer der besten und tollsten Band der Gegenwart.









by MUZIKA



Samstag, 25. April 2009

Muzika's Cover BestOf Part VI

Nach einer längeren Pause geht es endlich wieder weiter mit dem Cover BestOf-Countdown!
Nachdem Kollege TOHBIT seine eigenen Lieblingscover vorgestellt hat, was mehr als interessant war, muss ich darauf hinweisen, dass es bei meiner Zusammenstellung vor allem um ein stimmiges Gesamtkonzept geht. Die einzelnen Lieder sollen demnach stilistisch zueinander passen und als "Album" hörbar sein.
Diesmal kommt ein Klassiker von Nouvelle Vague zum Zuge: "This is not a love Song". Die Band um den Produzenten Marc Almond hat 2004 mit ihrem hervorragendem Debüt-Album eine ganze Welle von Bossa-Nova Neuinterpretationen losgetreten. Darauf ist auch dieses wunderbare Stück zu finden.



Ursprünglich stammt der Track von der Band Public Image Ltd., die mit der betreffenden Single 1983 ihren einzigen größeren Erfolg feiern konnte. Der Song steht für mich wie kein anderer für die Musik der Achtziger Jahre und wird auch öfters in Filmen als Wiedererkennungsthema für diese Zeit verwendet, wie zum Beispiel im Trailer (und im Film selbst auch) zu dem wunderbaren Animationsstreifen "Waltz with Bashir".

by MUZIKA

Mittwoch, 22. April 2009

TOHBIT's Lieblingscoversongs Teil II

Auch den zweiten Teil meines CoverBestOf's möchte ich wieder mit einem ganzen Coveralbum einläuten, diesmal mit Strange Little Girls von TORI AMOS. Das Album entstand eigentlich weil die Songwriterin sich mit ihrer Plattenfirma überworfen hatte und für das letzte vertraglich vereinbarte Album keine eigenen Songs beisteuern wollte. Strange Little Girls ist aber keineswegs ein lieblos produzierter Schnellschuss, sondern folgt einem raffinierten Konzept: Tori Amos reinterpretiert ausschließlich Songs aus der Feder männlicher Songwriterkollegen, dabei werden ihre Versionen von ihrer dezidiert weiblichen Perspektive geprägt. Besonders krasse Beispiele hierfür sind wahrscheinlich ihre Cover von "'97 Bonny & Clyde" (Eminem) und "Raining Blood" (Slayer). Zu meinen persönlichen Lieblingen auf diesem Album gehören außerdem das titelgebende "Strange Little Girl" (The Stranglers) und "Enjoy the Silence" (Depeche Mode). Letzteres ist übrigens ein sehr oft gecoverter Song - Evergreen Terrace (siehe CoverBestOf Teil 1) coverten ihn ebenso wie zum Beispiel Keane oder It dies today.



Auch wenn Tori Amos den Songs auf Strange Little Girls eine sehr eigene Note verleiht, so besitzen sie doch meistens einen engen Bezug zum Original. Genau diese Art des Coverns gefällt mir ausgesprochen gut, sie unterscheidet sich positiv vom stupiden Kopieren einerseits, aber auch vom radikalen Bruch mit der Vorlage (wie es etwa die vielgelobten Hellsongs tun).

Mein Lieblingscoversong wurde nicht auf einem Coveralbum veröffentlicht, sondern als Bonustrack auf einem von mir sehr geschätzten Posthardcore-Album. Die Rede ist von JR EWING's Maelstrom von 2006, gleichzeitig das Vermächtnis der Band. Das es sich bei "Big Exit" um ein Cover handelt wurde mir erst einige Zeit später klar, als ich mich intensiver mit der britischen Songwriterin Polly Jean Harvey auseinandersetzte. "Big Exit" ist der Opener von Stories from the City, Stories from the Sea (2000). PJ Harvey hat übrigens an zwei Songs auf Bubblegum mitgewirkt, dem 2004er Album des von den Blogbetreibern verehrten Mark Lanegan.

Zum Abschluss des CoverBestOf's soll gewissermaßen über den Tellerrand der Coversongs hinausgeschaut werden hin zu den Remixen, den nächsten Verwandten der Cover. Hier gehört AMPLIVE's Rainydayz Remixes zu meinen Favoriten. AmpLive ist ein amerikanischer Musikproduzent und die eine Hälfte des HipHop-Duos Zion I. Er hat im letzten Jahr nach Arbeiten für unter anderem MGMT und Linkin Park Radiohead's siebtes Studioalbum In Rainbows als Vorlage für seine Remixe gebraucht. Samples von Radiohead werden dabei gekonnt mit gerappten Versen und HipHop-Beats vermischt. Man kann also nicht wirklich von Coversongs sprechen, da Songs wie "Weird Fishez" oder "15 Stepz" zwar in kleinen Teilen haargenau mit ihren Blutsverwandten "Weird Fishes/Arpeggi" und "15 steps" übereinstimmen, insgesamt aber doch völlig neue Songs sind. Es macht Spaß die Songs einander gegenüberzustellen und Gemeinsamkeiten (eben dieselben Samples) zu finden. Beinahe wären die Remixe von AmpLive nie veröffentlicht worden, weil vorher Radiohead nicht über das Projekt informiert wurden. Nach Klärung der rechtlichen Lage stehen die Songs nun aber hier legal zum kostenlosen Download bereit.

by TOHBIT

Dienstag, 21. April 2009

TOHBIT schlägt zurück: CoverBestOf vom einsamen Hardcore-Boy

Kollege MUZIKA hat hier in letzter Zeit ja einige Coversongs und die jeweiligen Originale vorgestellt, deshalb gibt es jetzt auch eine kleine Aufstellung von TOHBIT's liebsten Coverversionen .

Zu Beginn möchte ich euch gleich ein ganzes Coveralbum vorstellen. Die Band selbst schrieb: "This is just a bunch of covers that we suckered Eulogy into putting out... Hope you enjoy them as much as we do." Und ich habe dieses Album namens Writer's Block wirklich genossen, weil hier Wucht und Härte der covernden Band EVERGREEN TERRACE auf die Hitqualitäten von Songs wie "The kids aren't alright"(The Offspring) oder "Sunday Bloody Sunday" (U2) trifft.
Gleich der Opener ist einer meiner Lieblingssongs, nämlich "Maniac", im Original von Michael Sembello. Zugegeben, den Namen habe ich vorher nie gehört, mich erst im Rahmen dieses Artikels schlau gemacht: Sembello ist ein Studio-Gitarrist und hat mit zahlreichen Pop-Größen zusammengearbeitet, etwa Stevie Wonder oder Michael Jackson. "Maniac" hat er 1983 für sein erstes Soloalbum geschrieben, der Song war auch auf dem Soundtrack zum Film Flashdance vertreten und gewann dafür einen Grammy.



Auf Evergreen Terrace's Writer's Block findet man zudem ein Cover von "Mad World"(Original: Tears for Fears) und das führt mich direkt zu einer weiteren Covervariante, nämlich der Version von GARY JULES für den Soundtrack zum Film Donnie Darko. Dieses atmosphärische Cover war übrigens 2003 die UK Christmas Number One Single!

Wenn es um meine Lieblingscoversongs geht, darf natürlich JOHNNY CASH's American Recordings Reihe nicht fehlen, die eine ganze Menge hervorragender Neuinterpretationen bietet. Neben dem berühmtesten Vertreter "Hurt" (Ursprünglich auf Nine Inch Nail's Album Downward Spiral veröffentlicht) würde ich besonders "Solitary Man" von Neil Diamond und "I see a darkness" von Will Oldham aka Bonnie 'Prince' Billy hervorheben (beide vom Album Solitary Man, 2000). Auf dem Nachfolger The Man Comes Around von 2002 sind besonders "I hung my head" von Sting und "Personal Jesus" von Depeche Mode gelungen.

Beenden möchte ich den ersten Teil meines CoverBestOf's (nein, es werden nicht 15 Folgen...) mit einem Covererlebnis der besonderen Art: Ich war in Glasgow unterwegs und wurde in einem überfüllten Pub Zeuge einer Re-Interpretation von Amy Winehouse's "Valerie". Ein alter, zerknitterter Gitarrist mit einer Körperhaltung wie ein Fragezeichen,in eine Wolke aus Mariuhana gehüllt,mit einer Whiskey-getränkten Stimme und Cowboystiefeln, die energisch mitwippen. Begeisterte Besucher im Schankraum, die nicht andächtig zuhören, sondern lautstark mitsingen. Eine Atmosphäre, die das vorher gesehene TV On The Radio Konzert etwas in den Schatten stellt. Toll.

by TOHBIT

Freitag, 10. April 2009

Jukebox April 2009

Polar Bear Club – Eat Dinner, Bury The Dog And Run (Sometimes Things Just Disappear, 2008)

Die Marschrichtung dieser Band und ihres Debütalbums ist schnell klar: rauer, emotionaler, eingängiger Hardcore im Stile von Hot Water Music. Der Opener ‚Eat Dinner, Bury The Dog And Run’ ist da nur das erste Beispiel aus einer Reihe guter Songs. Einigen geht das zu weit, sie finden Polar Bear Club können und dürfen sich nicht mit alten Helden wie Hot Water Music, Small Brown Bike oder The Draft messen. Ich finde: Polar Bear Club machen richtig Lust mal wieder eben genannte Bands aufzulegen!

Kylesa – Running Red (Static Tensions, 2009)

Was für ein Riff! Da wären auch Akimbo oder The Sword stolz drauf. Und trotzdem ist das hier in jeder Sekunde irgendwie ein typischer Kylesa Song. Kylesa liegen jetzt zumindest was die Anzahl der Alben angeht 2-1 in Führung (um mal den vielbemühten Wettstreit zwischen Kylesa und Baroness aufzugreifen)… ich freue mich total auf Baroness’ Zweite!

Urlaub in Polen – Defender of the Crown (Liquid, 2009)

Was für ein Hit sich auf Urlaub in Polen’s Liquid da befindet. Und leider wird er nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die er verdient. Hier trifft Indierock auf Elektro – Langweilig? Zu oft gehört? Nein, das hier klingt erfrischend, tanzbar, catchy, dazu etwas spröde und eigenwillig. Uneingeschränkte Empfehlung an jeden Indie-DJ!

Have Heart – Pave Paradise (Songs To Scream At The Sun, 2008)

Manche bezeichnen das Album ‚Songs To Scream At The Sun’ als eines der besten Alben das 2008 erschienen ist. Es ist zumindest eines der besten, mitreißendsten und eingängigsten Hardcore Alben der letzten Jahre. Da können in meinen Augen nur This Is Hell und Gallows mithalten (hab ich da jetzt wen vergessen? Bitte um Feedback!).
When there's a million more miles to roam,
I think of the life left for me back home:
A "paradise" to watch their "greener grass" grow,
and all the time to be alone...?


N.A.S.A. – Strange Enough (The Spirit Of Apollo, 2009)

Nein ich werde nie zum großen HipHop Fan werden, aber das N.A.S.A.-Projekt klingt allein schon vielversprechend: Zwei Produzenten investieren ihr Geld in ihre Songs mit ganz vielen Gaststars, die längst nicht nur aus dem HipHop Bereich stammen (etwa Tom Waits, John Frusciante oder Lykke Li, um nur wenige zu nennen). So cool wie es sich liest, so cool klingen auch manche Songs, wie eben ‚Strange Enough’. Hier trifft HipHop mit fettem Beat auf einen super Refrain, gesungen von Karen O. (Yeah Yeah Yeahs). Was für ein Ohrwurm!

August Burns Red – Composure (Messengers, 2007)

Vielleicht die beste Metalcore Band unter den tausend Metalcore Bands die es gibt. Kompromisslos und doch immer melodisch und im Auftrag des Songs. Und die Jungs stammen aus Lancaster! Wenn auch leider nicht aus dem britischen Lancaster, in dem ich mich gerade befinde, sondern aus dem US-Staat Pennsylvania.
Your life fell apart in your hands, and you’ve got the scars to prove it.
It’s not the first time, and they’re getting deeper.
Pull it together.
Button up your shirt.
Roll down those sleeves.


by TOHBIT

Donnerstag, 9. April 2009

Cover BestOf Part V

Heute wirds melancholisch...Die Schweden Hellsongs covern "Paranoid".



by MUZIKA

Montag, 6. April 2009

Cover-BestOf Part IV

Ich habe in letzter Zeit den fantastischen Marc Lanegan für mich entdeckt. Zahlreiche seiner Projekte sind wirklich klasse: Gutter Twins, Isobel Campbell & Mark Lanegan und nicht zu vergessen Queens of the Stone Age.
Dass der Mann auch covern kann zeigt er auf dem Soundtrack zu "I'm not There", dem Bob Dylan-Film, mit dem Song "Man in the Long Black Coat".


by MUZIKA

Donnerstag, 2. April 2009

Cover-BestOf Part III

Angesichts des tollen Wetters und der Glückshormone, die durch die Sonneneinstrahlung ausgeschüttet werden, heißt der heutige Titel: "Feeling Good"! Im Original stammt er aus einem Broadway-Musical von 1965 und wurde gesungen von Gilbert Price, dessen Version heute reichlich schräg vorkommt.
Nachdem dieses Lied mehr oder weniger gut (als besonders abschreckendes Beispiel ist da Michael Bublè zu nennen, der dieses Lied förmlich vergewaltigte) von einer Vielzahl an Interpreten gecovert wurde, schlug 2001 die Stunde von MUSE, die mit ihrer Version auf "Origin of Symmetry" alles in den Schatten stellten.



Viel Spaß damit... genießt den Frühling! By MUZIKA