Dienstag, 20. Oktober 2009

Kritik am Zuschauer. Ein Live Erlebnis

Die Band auf der Bühne gibt alles: Oberkörper schwingen, die Gitarrenhälse werden durch die Luft geschleudert, die Halsmuskeln des Sängers treten hervor.Blick ins Publikum – da tut sich: nichts. Die Leute stehen herum wie zu Salzsäulen erstarrt, schauen sich das ekstatische Tun der Band an, als wäre es ein DVD-Konzertmitschnitt und kein Live-Erlebnis.
Halt, da tut sich ja doch etwas: Ein paar Gestalten stehen ganz nah am Bühnenrand, laufen mal nach rechts, mal nach links, klettern manchmal sogar auf die Bühne. Professionelle Fotografen. Da werden später ganz viele Magazine und Internetblogs ganz tolle Fotos haben. Oder doch eher Hobby-Fotografen? Sieht ja schon stylish aus, mit so ner tollen Spiegelreflexkamera rumzuturnen...

Die Fotografen lassen es sich nicht nehmen, die Band aus allen Kamerawinkeln und allen nur denkbaren Positionen – gebückt, kniend, auf den Bühnenrand gelehnt oder halb versteckt hinter einer Box hervorlukend – abzulichten. Damit auch ja alle, die nicht dabei waren, später im Internet die netten Bildchen anschauen können und sich denken: Das war bestimmt ein geiles Konzert. War es aber nicht. Weil fünf Fotografen die um die Bühne wuseln auch stören können. Zumal, wenn die Band eigentlich ein ausgeklügeltes, stimmungsvolles und vor allem äußerst sparsames Lichtkonzept einsetzt, das von den dauernden Kamerablitzen negativ gestört wird.

Die Band am heutigen Abend im FZW Club in Dortmund kann für die Situation natürlich herzlich wenig. Wie oben bereits beschrieben: SIGHTS & SOUNDS geben alles, sie legen eine wirklich mitreißende Show hin und lassen sich dabei von den Fotografen ebenso wenig irritieren wie von dem apathischen Publikum – im übrigen ist die Location nur zur Hälfte gefüllt, schade. Man würde die Konzertgänger am liebsten aufwecken und ihnen frei nach einem Song von Comeback Kid (deren Frontmann Andrew Neufeld auch gleichzeitig Sänger von Sights & Sounds ist) entgegenshouten: Wake the dead!

by TOHBIT

ps // Kleine Pointe: Im Internet ein wirklich chices Foto gefunden, das die Live-Intensität gut einfängt...

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