Sonntag, 22. Februar 2009

Besondere Momente unserer Jugend oder Der Jungbrunnen

Eine der Rubriken dieses Blogs beschäftigt sich mit besonderen Momenten mit und durch Musik, die uns, unser Leben und unsere musikalische Sozialisation maßgeblich beeinflusste. Wir stellen immer wieder wichtige Alben vor und versuchen die damaligen Gefühle aufleben zu lassen und gleichzeitig die Tonträger in einen zeitgeschichtlichen Kontext einzubinden. Wow das klingt very important! Zur Thematik passt auch dieser Gastbeitrag von Schottendisko, der sich allgemein mit dem Soundtrack unserer Jugend auseinandersetzt:

Jeder kennt das: Man geht in den Supermarkt, kommt an einem bestimmten Regal vorbei, in dem vielleicht Gewürze stehen, oder von dem gerade eine Packung Kakao heruntergefallen und aufgeplatzt ist und schon hat man diesen Geruch in der Nase. Einen Geruch, den man nur in einer Situation oder an einem Ort gerochen hat, der vor zehn Jahren mal da war und plötzlich weg, sei es bei der Oma im Süßigkeiten- und Kekseschrank oder in den Sommerferien auf der Wiese. Man verbindet seine eigenen Gefühle und Gefühlsausbrüche mit bestimmten Sinneseindrücken und die kommen dann wieder hoch. Ganz unvermittelt und oft auch ganz schön. Den Zahnarztbesuch lassen wir mal raus.
Aber noch besser klappt das mit Musik. Das kann man ein bisschen steuern. Man kann sagen: "Hey, jetzt höre ich mir doch einfach mal von Rage Against The Machine den Song "Down Rodeo" an und plötzlich ist man 14, sitzt im Zimmer seines besten Freundes und spielt Magic: The Gathering, draußen ist es frühlingshafter März und die Luft ist feucht und kühl, aber warm genug, um im Pullover auf die Straße zu gehen. Oder es ertönt von Fettes Brot "Nordish By Nature", man ist vielleicht in der fünften Klasse, erinnert sich daran, dass man andere Kinder in Mülleimer gesteckt hat oder selber hineingesteckt wurde, aber vielleicht auch von seiner ersten großen Liebe aus der Situation herausgezogen wurde.
Man erinnert sich vielleicht aber auch nur an Fernsehsendungen, in denen auf diesen Song verwiesen wurde, etwas ganz anderes aber das Thema war - und fühlt sich auch wieder so, wie damals. Mal mehr, mal weniger - oder man erinnert sich einfach an einen kompletten Lebensabschnitt. Gerade jetzt in diesem eher grauen und tristen Februar ist es doch ganz wichtig, einen kleinen Lichtblick zu bekommen. Also, schmeißt euch vor die Anlage, alle CDs und Platten und Kassetten von damals rausgeholt, vor euch chaotisch oder geordnet ausgebreitet und einfach in den großen Haufen von Tonträgern greifen, einen herausfischen, reinschmeißen und warten, was passiert. Viel Spaß mit eurer Jugend.

~ Gastbeitrag von Schottendisko ~

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