Samstag, 14. Februar 2009

Konzertrundumschlag: Teil I - Rise Against


11.02.2009 - [Rise Against, Strike Anywhere, Rentokill] in St.Ingbert, Mechanische Werkstatt

Angekommen in St.Ingbert musste ich feststellen wie verdammt groß die Werkstatt ist. Es drängte sich sogleich die Frage auf: Kann "Punk Rock" in diesen Dimensionen funktionieren?

Zunächst gings los mit Rentokill. Die Band aus Wien machte durchaus einen sympathischen Eindruck und konnte mit politschen Texten (unter anderem zum Tschetschenien-Krieg "War In The Shadows") punkten. Lediglich der zweifache Hinweis auf das eigene Merchandising und das penetrante Betonen der BIO- und Sweatshopfreegüte wirkte ein wenig befremdlich und besserwisserisch. Musikalisch hingegen konnten Rentokill überzeugen, im Spannungsfeld zwischen Pop Punk und melodiösem Hardcore angesiedelt, konnten die Songs ihre eingängige Wirkung entfalten und es entstand fast sowas wie der erste Pogo-Pit des Abends. Für die erste Vorband gar nicht mal schlecht.

Weiter gings mit Strike Anywhere. Obwohl die Band seit 2006 kein Album mehr veröffentlicht hat, schwindet die Popularität keineswegs, wie man an den zahlreichen Shirts bemerkte. So konnte diese Band (mit dem einprägsamen und, wie ich finde, famosen Logo) schon deutlich mehr Fans mobilisieren, als ihre österreichischen Kollegen. Leider standen wir etwas weit hinten und so konnte ich zu meinem absoluten Lieblingslied "Laughter In a Police State" nur ein bisschen mitwippen, während es vor der Bühne hingegen schon ordentlich brodelte.
Insgesamt ein guter Auftritt von Strike Anywhere, deren Sänger stets einen Aktivposten auf der Bühne bildete und um Kommunikation mit dem Publikum bemüht war. Doch leider schien die Band in dieser (kolossalen) Halle etwas fehl am Platz zu sein. Bei ihrer zugegeben energiegeladenen Show waren Strike Anywhere stets mindestens drei Meter vom Publikum entfernt und so "verpuffte" die Dynamik (sowohl der Band als auch des Publikums) unter der 15 Meter hohen Decke. In kleinerem Rahmen würden die Songs sicherlich deutlich intensiver rüberkommen.

Zu guter Letzt betraten Rise Against pünktlich um 22.00 Uhr die Bühne. Vor einem riesigen "RISE" Backdrop legte die Band mit "Drones" los und im Publikum gab es kein Halten mehr, so war schnell die Hälfte der Halle ein riesiger Pogo. Der Sänger Tim McIlrath konnte auf Anhieb durch eine unglaublich gute Stimme überzeugen (vor allem durch den Wechsel zwischen Schreien und Singen) und trat auch sonst mehr als agil auf. Die Kommunikation mit dem Publikum klappte perfekt und die Leute feierten neue und alte Songs gleichermaßen ab. Daneben war Gitarrist Zach Blair der zweite Aktivposten auf der Bühne und poste ein ums andere Mal mit dem Sänger um die Wette. Das Stichwort "POSEN" bringt mich sogleich zu einer anderen Frage und zwar der vom Anfang: "Punkrock mit 5000 Menschen, geht das?"
Rise Against sind verdammt groß geworden, vor zwei Jahren noch fand das Konzert in der Saarbrücker Garage statt und diesmal war die deutlich größere Mechanische Werkstatt ausverkauft – und das seit gut zwei Monaten. So hatte ich irgendwie das Gefühl, das Ganze hätte sich ein wenig zu einer Stadionrock-Veranstaltung gewandelt! Nichts gegen die Band, bis auf ein paar unsaubere back-vocals bei "Long forgotten Sons" war die Vorstellung perfekt, aber theatralische Rockposen haben Einzug gehalten und vom "alten" Punk Rock-Spirit (falls es sowas überhaupt gibt) war nur wenig zu spüren. Hinzu kommen zwei Balladen, die am Anfang der Zugabe gespielt wurden und ebenfalls sehr in dieses Bild passten. Vielleicht täuscht mein Eindruck und anders sind Konzerte dieser Größenordnung nicht zu bestreiten – übrigens war es mein erstes großes "Punk-Konzert" überhaupt. Aber ein fahler Beigeschmack bleibt trotz dem sonst wirklich guten Konzert (und dies ist vollkommen unbestritten) einer tollen Band.

Setlist Rise Against

by MUZIKA

1 Kommentar:

  1. mann, ich hätte Rise Against auch total gerne gesehen! und die balladen sind übrigens super, gerade Hero of War...

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